Trimble Talks: Mängelmanagement im Bauwesen mit Marco Fehr und Andreas Kälin
In der Baubranche spielen Präzision und Qualität eine zentrale Rolle, doch selbst die besten Planungen und Ausführungen sind vor Mängeln nicht geschützt. Mängelmanagement ist daher ein entscheidender Prozess, um Bauvorhaben erfolgreich und termingerecht abzuschließen. Ein systematischer Umgang mit Baumängeln ist unerlässlich, um Kosten zu senken, Verzögerungen zu minimieren und die Qualität des Bauwerks sicherzustellen.
Wichtig ist dabei eine klare Kommunikation, eine detaillierte Dokumentation und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Ein gut organisiertes Mängelmanagement ist ein wesentlicher Bestandteil jedes Bauprojekts, um eine reibungslose und effiziente Abwicklung zu gewährleisten.
In dem nachfolgenden Interview zwischen Marco Fehr, Bauleiter / Bauherrenvertreter und Betreiber Bauherrenpodcast Schweiz, und Andreas Kälin, Bauherrenvertreter siworks immo AG, erhalten Sie Antworten auf viele aktuelle Fragen und bekommen Einblicke in wichtige Arbeitsabläufe rund um das Thema Mängelmanagement.
Sie können sich das vollständige Interview im nachfolgenden Video ansehen oder es auf dieser Seite nachlesen.
Marco Fehr: Wie kann ein Unternehmer von einem effizienten Mängelmanagement durch einen Bauherrenvertreter profitieren?
Andreas Kälin: Ja, profitieren kann man natürlich davon, dass [durch den Bauherrenvertreter] eine Qualitätssicherung gewährleistet ist. Man kann auch von der gesamten Kostenthematik her profitieren, wenn man zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Schritte unternimmt und die Mängel rügt. Dadurch kann man andere Probleme ausschließen und die geforderte Qualität gemäß dem (Werk-)Vertrag erhalten. Außerdem hat dies auch Auswirkungen auf die Kosten, die reduziert werden können. Der Unternehmer oder der Ausführende hat immer das Interesse, das bestmögliche Produkt zu liefern. So kann man effektiv voneinander profitieren.
Marco Fehr: Wer ist für einen Baumangel verantwortlich und bis zu welchem Zeitpunkt?
Andreas Kälin: Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht der Baumangel selbst im Fokus steht, sondern das gesamte Werk. Der Unternehmer schließt einen Werkvertrag mit dem Bauherrn ab, in dem klar geregelt ist, dass der Unternehmer bis zur Übergabe des Werkes für dieses verantwortlich ist. Er muss das Werk mangelfrei übergeben. Nach der Abnahme des Werkes geht die Verantwortung vom Unternehmer auf den Bauherrn über. Die Abnahme markiert also den Schnittpunkt bezüglich der Mängel und der Verantwortlichkeiten.
Marco Fehr: Ab dem Zeitpunkt der Abnahme ist der Bauherr verantwortlich für das Gewerk. Die verschiedenen Gewerke haben unterschiedliche Endtermine, zum Beispiel findet die Abnahme des Rohbaus viel früher im Prozess statt als die Abnahme des Innenausbaus, wie beispielsweise das Verlegen von Parkett. Wie stellt ihr sicher, dass alle Gewerke zum gleichen Zeitpunkt mit der Gewährleistungsfrist beginnen?
Andreas Kälin: Das ist eine sehr gute Frage, wie man das gewährleistet. Das beginnt schon bei der Ausschreibung der verschiedenen Gewerke oder Teilstücke. Zum Beispiel war ich letzte Woche in einem Vergabegespräch, bei dem wir klare Vorgaben bezüglich der Ausschreibungspakete und des Protokolls festgelegt haben. Diese Dinge werden fixiert, bevor der Vertrag ausgearbeitet wird, und explizit deklariert. Das Protokoll wird dann gegenseitig unterschrieben. Auf diese Weise hat man die Sicherheit, dass beide Seiten entsprechend planen können. In der Regel beginnt die Gewährleistungsfrist am Bauende.
Marco Fehr: Das ist in der Tat sehr spannend. Was sagen denn die Unternehmer dazu, wenn sie jetzt längere Garantiefristen geben müssen? Üblicherweise sind zwei Jahre Garantie vorgesehen. Wenn diese jedoch auf drei oder dreieinhalb Jahre ausgedehnt wird, weil sich die Bauzeit verlängert, was sagen die Unternehmer dazu?
Andreas Kälin: Ja, das wird hauptsächlich sehr positiv aufgenommen. Aus dem einfachen Grund, weil der Unternehmer gerne Klarheit hat. Wenn man klar kommunizieren und klare Abmachungen treffen kann, ist das auch für den Unternehmer positiv. Und das Negativbeispiel kennt man auch: „Kannst du noch schnell…?” „Tu doch…” Solche Situationen führen oft zu Gerichtsverfahren, wenn keine schriftlichen Unterlagen oder Definitionen vorhanden sind. Das schafft entsprechende Schwierigkeiten. Man sagt ja so schön: Futter für den Rechtsanwalt. Ab wann die Garantiefrist wirklich zählt und wann nicht, führt dann oft zu Diskussionen.
Marco Fehr: Wenn ich jetzt als Bauleiter oder Architekt durchs Gebäude laufe und mir Mängel notiere, wie sehe ich Mängel, wenn ich jetzt vielleicht noch nicht so erfahren bin? Welche wertvollen Tipps würdest du einem Bauleiter an die Hand geben?
Andreas Kälin: Ja, eigentlich relativ einfache, aber auch sehr offensichtliche Tipps. Das Wort „offensichtlich" beschreibt es gut: Mit offenen Augen durch die Baustelle gehen und alles, was komisch erscheint, dokumentieren und fotografieren. So könnt ihr euch später darauf beziehen. Fragt nach, wenn etwas unklar ist, oder überprüft die Vertragsgrundlagen, um sicherzustellen, dass das, was vereinbart wurde, auch tatsächlich geliefert wird.
Wenn etwas seltsam aussieht, wie beispielsweise drei Armierungseisen, die herausragen, oder eine große Unordnung auf der Baustelle, sollte man das überprüfen. Oft wird versucht, etwas zu vertuschen.
Marco Fehr: Mängelmanagement ist ein großes Thema. Wir haben es jetzt sehr gut erläutern können. Was würdest du als abschliessenden Tipp einem Bauherrn in Bezug auf Mängelmanagement mit auf den Weg geben?
Andreas Kälin: Sehr wichtig: Schaut euch die Baustellen von Anfang an genau an. Es ist entscheidend, dass man mit offenen Augen durchläuft. Offensichtliche Mängel kann man von Anfang an rügen, das ist unbestritten und sollte gemacht werden.
Das Wichtigste für den Bauherrn ist, die Hierarchie einzuhalten. Wenn ihr das Baumanagement habt, solltet ihr nie etwas direkt mit einem Unternehmer abmachen. Das ist wirklich das A und O. Geht immer über das Baumanagement und pflegt eine gute Beziehung zu den Planern und dem Baumanagement, denn sie sind beauftragt, eure Probleme zu lösen. Das Melden von Mängeln ist sehr wichtig und kann helfen, größeren Problemen vorzubeugen.
Softwarelösungen von Trimble für ein effizientes Mängelmanagement
Um eine digitale Transformation im Bauwesen voranzutreiben, braucht es entsprechende Softwarelösungen wie Viewpoint For Projects und Viewpoint Field View. Beide Tools helfen im Zusammenspiel, bisher ungenutzte Potenziale der Digitalisierung im
Bauwesen zu heben und so zum Beispiel auch Ihr Mängelmanagement noch effektiver zu machen. Gleichzeitig garantieren wir für den Schutz sensibler (Bau-)Daten in unseren Tools und im Austausch von Daten zwischen den verschiedenen Stakeholdern:
Viewpoint For Projects - die Baumanagement-Software
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ISO 19650-Konformität für internationale Standards im Informationsmanagement
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Optimierung der Bauprozesse durch präzise Planung und Analyse
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Verbesserung der Kommunikation und Koordination zwischen Projektbeteiligten
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Unterstützung bei datengestützter Entscheidungsfindung
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Zugriff auf Baudokumentation von überall – sowohl online als auch offline
Viewpoint Field View - die Baustellendokumentations-App
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Effizientes Mängel- und Aufgabenmanagement in Echtzeit
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Anpassbare Formulare für mobile Geräte
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Digitalisierung von Informationen zur Steigerung der Effizienz
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Echtzeit-Kommunikation zwischen Büro und Baustelle
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Erstellung konfigurierbarer Projektmodelle mit detaillierten Nachverfolgungsoptionen
Möchten Sie mehr über unsere digitalen Softwarelösungen für die Baubranche erfahren? Für weitere Informationen und zur Vereinbarung eines persönlichen Demo-Termins klicken Sie gerne hier: https://www.viewpoint.com/