Skip to main content

Schweizer Baupräzision: SIA-Phasen in der Praxis

Die Voraussetzungen für zeitgemäß realisierte Bauprojekte werden zunehmend komplexer. Gerade die effiziente Verzahnung technischer, ökologischer und architektonischer Aspekte sind dabei eine besondere Herausforderung. Denn bereits vor der Planung sind sorgfältige Bedarfsanalysen und Machbarkeitsprüfungen notwendig. Wie die einzelnen Planungsleistungen zu vergüten sind, wird in der Schweiz maßgeblich über die verschiedenen SIA-Phasen eines detaillierten Leistungsmodells definiert.

Es beschränkt sich aber nicht ausschließlich auf Planung und Konzeption, sondern berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Damit decken die SIA-Phasen ein ähnliches Aufgabenspektrum ab wie die in Deutschland gängigen HOAI-Phasen.

Doch was ist alles Bestandteil der einzelnen Teilbereiche? Und welche Auswirkungen zeigen sie in der konkreten Baupraxis? Wir geben einen Überblick über wesentliche Aspekte und zeigen, wie mit digitalen Tools die erfolgreiche Anwendung der SIA-Phasen gelingt. 

Das Wichtigste in Kürze

  • SIA-Phasen setzen einen planerischen Rahmen für Bauprojekte in der Schweiz
  • Sie decken des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks ab
  • Digitale Tools erleichtern die Praxisanwendung erheblich

Was ist SIA?

Bild: Das Büro der SIA in Zürich (Copyright © Georg Aerni).Die Abkürzung steht für „Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein". Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten und maßgeblichen Institutionen im Schweizer Bauwesen. Dabei ist der SIA ist nicht nur in der Schweiz, sondern auch international für seine Expertise anerkannt. 

Der SIA ist eine Berufsorganisation, die Ingenieure, Architekten und andere Fachleute im Baubereich vereint. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Standards und Richtlinien für die Planung, Konstruktion und Realisierung von Bauwerken zu entwickeln und zu fördern. Diese Normen sind von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur die Qualität und Sicherheit von Bauvorhaben gewährleisten, sondern auch die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in den Fokus rücken.

Die Standards des SIA sind nicht nur in der Schweiz bindend, sondern genießen auch international hohes Ansehen. Sie dienen als Leitfaden für Bauingenieure und Architekten weltweit und tragen zur Harmonisierung und Vereinheitlichung von Bauprozessen bei. 

Bild: Das Büro der SIA in Zürich (Copyright © Georg Aerni).

Was sind die SIA-Phasen?

Die SIA-Phasen, auch als Leistungsphasen im Bauwesen bezeichnet, sind ein entscheidendes Instrument zur Strukturierung und Steuerung von Bauprojekten. Diese Phasen sind von enormer Bedeutung, um den Ablauf eines Bauvorhabens systematisch zu organisieren. 

Dabei wird grundsätzlich zwischen 6 verschiedenen SIA-Phasen unterschieden, die sich in insgesamt 12 Teilphasen untergliedern. Ein Überblick über die einzelnen Teilbereiche und die entsprechende Nummerierung innerhalb des Modells:

Phasen

Teilphasen

1 Strategische Planung                   

11 Bedürfnisformulierung, Lösungsstrategien

2 Vorstudien

21 Machbarkeitsstudie

3 Projektierung

31 Vorprojekt

32 Bauprojekt

33 Bewilligungsverfahren

4 Ausschreibung

41 Ausschreibungen, Vergaben

5 Realisierung

51 Ausführungsplanung

52 Ausführung

53 Inbetriebnahme, Abschluss

6 Bewirtschaftung

61 Betrieb

62 Überwachung / Wartung

63 Instandhaltung

Die zeitliche Aufteilung der Grundleistungen verteilt sich prozentual auf die verschiedenen Phasen und Teilphasen. Das Gesamthonorar für Leistungen der Architekten und Bauingenieure spiegelt dabei die angemessene Vergütung für die Erbringung der unverzichtbaren Leistungen in den Phasen 3, 4 und 5 wider.

Die SIA-Phasen im Detail

Sie dienen nicht nur zur Strukturierung des Projektablaufs, sondern ermöglichen auch eine klare Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren in Bauprojekten. Dabei sind sie im Detail mit unterschiedlichen Zielsetzungen verbunden.

  • Strategische Planung: In dieser Phase wird die Grundlage für das Bauprojekt gelegt. Dabei werden die strategischen Ziele und Anforderungen des Projekts festgelegt. Dies umfasst die Klärung des Bedarfs, die Definition der Ziele, die Erarbeitung einer Projektstrategie und die Identifizierung der wichtigsten Stakeholder.
  • Vorstudie: Eine vertiefte Untersuchung und Analyse des Projekts. Es werden verschiedene Optionen und Lösungsansätze geprüft, um die bestmögliche Vorgehensweise zu ermitteln. Die Vorstudie legt den Grundstein für die weitere Planung und Entwicklung des Projekts.
  • Projektierung: Die eigentliche Planung und Konzeption des Projekts. Es werden detaillierte Pläne und technische Spezifikationen erstellt. Dies umfasst sowohl architektonische als auch technische Aspekte des Projekts.
  • Ausschreibungen: Ein entscheidender Schritt, um die Auswahl der Auftragnehmer und die Beschaffung von Materialien und Dienstleistungen vorzubereiten. Hier werden detaillierte Spezifikationen und Leistungsanforderungen für das Bauvorhaben erstellt. Dies umfasst beispielsweise die Festlegung der Baugewerke, die Beurteilung von Kosten und Angebotsanfragen. 
  • Realisierung: Die praktische Umsetzung der Planungen. Es werden Bauarbeiten durchgeführt, Materialien beschafft und die Baustelle fortlaufend koordiniert. 
  • Bewirtschaftung: Beschreibt den langfristigen Betrieb und die Instandhaltung des Bauwerks. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt. So werden beispielsweise Wartungspläne erstellt, um sicherzustellen, dass das Projekt über die Zeit hinweg funktionstüchtig bleibt.

Wie digitalisiertes Projektmanagement die SIA-Phasen unterstützen kann

Trimble: Analoge Prozesse sind immer mit viel Abstimmungsarbeit verbunden und damit allein durch Missverständnisse oder Übertragungsfehler problemanfällig. Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant und durchgeführt werden, dementsprechend grundlegend verändert. Analoge Prozesse sind immer mit viel Abstimmungsarbeit verbunden und damit allein durch Missverständnisse oder Übertragungsfehler problemanfällig. Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Bauprojekte geplant und durchgeführt werden, dementsprechend grundlegend verändert. 

Mit den richtigen Tools kann der gesamte Lebenszyklus eines Bauwerks effizienter und transparenter zu verwalten. Zeitgemäßes Projektmanagement erleichtert die korrekte Umsetzung der einzelnen SIA-Phasen massiv:

  • Strategische Planung: Digitale Prozesse ermöglichen es, alle relevanten Informationen und Daten an einem Ort zu bündeln. Die Verwendung von Planungssoftware und Datenanalysetools hilft bei der Identifizierung von Risiken, der Optimierung von Kosten und der Entwicklung einer klaren Strategie für das Projekt.
  • Vorstudie: In dieser Phase unterstützen digitale Lösungen bei der Zusammenstellung von Informationen aus verschiedenen Quellen. Virtuelle Meetings und Kollaborationsplattformen erleichtern die Kommunikation standortunabhängig. Das beschleunigt die Vorstudie und verbessert die Effizienz der Entscheidungsfindung.
  • Projektierung: Digitale Planungswerkzeuge und BIM (Building Information Modeling) spielen eine entscheidende Rolle in dieser Phase. BIM ermöglicht eine präzise 3D-Modellierung und -visualisierung des Projekts, was die Fehlererkennung, das Risikomanagement und die Koordination zwischen den Gewerken erheblich verbessert.
  • Ausschreibungen: Digitale Tools ermöglichen die einfache Erstellung und Verwaltung von Ausschreibungsunterlagen. Dies beschleunigt den Prozess erheblich und verringert den administrativen Aufwand. Gleichzeitig ermöglichen sie eine schnellere Auswertung der eingehenden Angebote, was die Entscheidungsfindung beschleunigt und eine rechtzeitige Auftragsvergabe gewährleistet.
  • Realisierung: Hier ermöglicht die Digitalisierung eine präzise Überwachung des Baufortschritts und der Qualität. Gesammelte Echtzeitdaten helfen den Verantwortlichen, schneller auf Probleme zu reagieren und den Zeitplan einzuhalten.
  • Bewirtschaftung: Für den langfristigen Betrieb von Gebäuden und Anlagen sind digitale Facility-Management-Systeme äußerst hilfreich. Sie ermöglichen eine effiziente Wartung, die Verwaltung von Betriebskosten und die Erfassung von Betriebsdaten für zukünftige Entscheidungen.

Der digitale Werkzeugkasten für effektives Projektmanagement

Um die volle Planungspower digitaler Prozesse in Planung und Baustellenpraxis wirklich nutzen zu können, braucht es leistungsstarke Tools, die genau diese Potenziale freilegen.

Bereits während der strategischen Planung erweist sich Trimble Nova als effiziente Planungssoftware, die selbst bei komplexen Bauvorhaben detailgetreue Modelle erstellen und darstellen kann. Trimble Nova wird somit zu einem unverzichtbaren Werkzeug, um während des gesamten Projekts einen transparenten Überblick über einzelne Bauphasen zu behalten.

Die nahtlose Integration mit Trimble Connect eröffnet zusätzliche Effizienzvorteile und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schaffung einer gemeinsam genutzten Datenumgebung. Denn nur so ist gewährleistet, dass alle relevanten Projektbeteiligten in Echtzeit auf alle Informationen zugreifen können.

Während des eigentlichen Bauprozesses bewährt sich Viewpoint for Projects als leistungsstarkes und ISO 19650-konformes Baumanagement-Tool. Die Software bietet umfassende Unterstützung in sämtlichen SIA-Phasen und ermöglicht ein benutzerfreundliches Aufgabenmanagement, um den Projektfortschritt stets im Blick zu behalten.

In Kombination mit Viewpoint Field View lässt sich der gesamte Bauprozess im Sinne der SIA-Phasen transparent darstellen. Als cloudbasierte und mobile Offline-Lösung ersetzt das Tool analoge Eingaben im Außendienst dauerhaft durch anpassbare mobile Formulare. 

Fazit – Planungsphasen nach SIA 102 sind ein wertvolles Instrument

Die einzelnen Planungsphasen nach SIA 102 sind ein wertvolles Instrument für die transparente und strukturierte Abbildung der zu erbringenden Leistungen bei Bauprojekten in der Schweiz. Sie bietet einen klaren Rahmen, der die angemessene Budgetplanung für sämtliche Projektbeteiligten gewährleistet.

Die einzelnen Phasen bedingen in der Praxis aber auch eine Komplexität, die analog nur schwer bewältigt werden kann. Die Integration entsprechender Tools wie Trimble Nova trägt daher wesentlich zur Entlastung bei –  und macht den planerischen Rahmen der SIA-Phasen bestmöglich nutzbar.