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Trimble Talks: BIM-Normen und -Standards mit Prof. Dr.-Ing. Díaz

BIM (Building Information Modeling) ist ein kollaborativer Prozess, in dem AEC (Architecture, Engineering, Construction)- Fachleute gemeinsam an der Planung, Gestaltung und Konstruktion eines Gebäudes in einem einzigen 3D-Modell arbeiten. Dieses Modell kann auch bei der Nutzung und Verwaltung von Gebäuden verwendet werden, da es eine digitale Darstellung des physischen und funktionalen Charakters des Gebäudes ist und somit genaue und nützliche Informationen enthält. So können Eigentümer und Stakeholder auch nach Fertigstellung des Gebäudes auf Basis der relevanten Informationen aus dem Modell Entscheidungen treffen.

Was sind nun aber BIM-Normen und -Standards und wie kann man BIM nutzen, um den Bauprozess zu optimieren? Diese und weitere Fragen beantwortet uns einer der führenden Experten auf dem Gebiet: Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz. Mit seiner jahrelangen Branchenerfahrung und Expertise im Bereich Bauinformatik und Bausoftware beantwortet Prof. Dr.-Ing. Díaz verschiedene Fragen zum Thema BIM. 

Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz ist Dekan an der Technischen Hochschule Mittelhessen im Fachgebiet Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen und unter anderem Mitglied im BIM Deutschland Beirat sowie Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Bausoftware e.V. 

Sie können sich das vollständige Interview im nachfolgenden Video ansehen oder es auf dieser Seite nachlesen.

 

Was sind die Aufgaben und Vorteile von BIM im Baumanagement?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: Die Aufgaben vom Baumanagement sind das Verwalten von Ressourcen. Wir brauchen also sowohl Personal als auch Material. Die Bauprodukte müssen beschafft und das muss alles gemanagt werden. Die ganze Logistik und die Informationen, die man in der Planung erstellt und in den BIM-Modellen hat, können dort sehr gut genutzt werden, um die Ausschreibung, die Abrechnung und das Controlling vorzunehmen. Das heißt, im Baumanagement hat man erhebliche Vorteile, wenn man tatsächlich die BIM-Modelle nutzt.

Was sind BIM-Normen und BIM-Standards?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: Wir haben im BIM-Umfeld einige Normen, sogenannte Richtlinien, und auch Standards. Die Normen dienen üblicherweise der Qualitätssicherung. Das heißt, man definiert dort zum Beispiel Prozesse und die kann man dann qualitätssichernd nutzen. 

Bei den Standards geht es immer darum, dass man gemeinsam Bauprozesse umsetzen will und dass man hierzu gemeinsame Richtlinien verwendet. Diese werden üblicherweise von Verbänden erstellt. Es gibt eine Reihe von Normen, Richtlinien und auch Standards, die man im BIM-Umfeld nutzen kann.*

 

*Anmerkung: Eine Übersicht über Normen und Richtlinien zu Building Information Modeling finden Sie hier.

Wie kann ich BIM nutzen, um meinen Bauprozess zu optimieren?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: Wir sprechen von einem optimalen Bauprozess, wenn wir Qualitäten, Termine und auch Kosten einhalten. Das heißt, wir möchten natürlich die richtigen Qualitäten, die richtigen Produkte, die richtigen Materialien zum richtigen Zeitpunkt erhalten, die wir dann verbauen und somit Zeit und Kosten einsparen  können. Und BIM hilft uns gerade dabei, genau die richtigen Entscheidungen zu treffen, beispielsweise zum richtigen Zeitpunkt eine Bestellung vorzunehmen. Also ist BIM tatsächlich eine Methode, die uns stark dabei unterstützt, die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. 

Kann BIM die Baukosten senken?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: BIM kann uns tatsächlich als Methode sehr dabei helfen, Baukosten zu reduzieren. Wir haben den Vorteil, mit dem BIM-Einsatz eine bessere Vorplanung zu haben und eine Gesamtplanung vornehmen zu können, die deutlich besser ist. Wir können Kollisionsüberprüfungen vornehmen, die üblicherweise in dem späteren Verlauf auf den Baustellen zu erheblichen Problemen führen würden, wenn wir dies nicht täten. Und von daher ist BIM tatsächlich ein Garant dafür, dass wir Kosten sichern und damit auch Kosten reduzieren.

 

Was sind die häufigsten Risiken bei Bauprojekten und wie lassen sie sich vermeiden?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: Also die größten Probleme, die wir beim Bauen von Bauwerken haben, sind, dass wir häufig erst die Kollisionen entdecken, wenn wir bereits beim Bauen sind. Und dann entstehen Probleme, die gelöst werden müssen. Es müssen neue Planungen vorgenommen und abgestimmt werden. Also die größten Risiken sind tatsächlich, dass wir Zeit verlieren und damit auch Kosten verursachen, weil ggf. neue Planungen vorgenommen oder auch andere Produkte eingesetzt werden müssen, da wir Probleme nicht erkannt haben und weil wir das vorher in der Regel auch nicht in BIM-Modellen abgestimmt haben. Also BIM-Modelle helfen uns dabei, diese späteren möglichen Kollisionen erst gar nicht entstehen zu lassen.

Wie lassen sich die Ausfallkosten im Baugewerbe mit Bausoftware reduzieren?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: Wir sprechen von Ausfallkosten, wenn wir beispielsweise Unterbrechungen oder Verzögerungen im Bauprozess haben. Diese Verzögerungen oder Unterbrechungen beruhen meistens darauf, dass wir beispielsweise eine ungenügende Planung haben, uns einfach Informationen fehlen oder wir Kollisionen entdecken. Und wenn wir BIM-Modelle haben, in denen wir beispielsweise die ganze Logistik im Vorfeld geplant und Planungen untereinander abgestimmt haben, dann verursachen wir erst gar keine Probleme, die zu Verzögerungen oder Unterbrechungen führen. Diese Ausfallkosten können tatsächlich durch den Einsatz von BIM-Modellen erheblich reduziert werden.

Ist ein Bautagebuch Pflicht oder Kür?

Prof. Dr.-Ing. Díaz: In einem Bautagebuch wird der gesamte Bauprozess dokumentiert. Das ist eine Pflicht, die wir durchführen müssen, insbesondere nach der Honorarordnung muss das durchgeführt werden. Der offizielle Bauleiter muss verpflichtend in einem Bautagebuch alles dokumentieren, beispielsweise, welche Personen auf der Baustelle waren, welche Materialien dort geliefert wurden, wie die Wetterlage war. Also verschiedene Informationen, die für den Bauprozess oder für genau dieses Gewerk zu diesem Zeitpunkt notwendig waren. Also es ist sehr sinnvoll, wenn man so ein Bautagebuch auch noch digital hat, damit man das zu einem späteren Zeitpunkt auch problemlos auswerten und analysieren kann. 

 

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